Lara: "Wir haben uns beide hier hinein geträumt, in diese Welt des
Unwirklichen. Es war aber nicht ganz umsonst. Ich konnte vielen
helfen, die in der Ewigkeit verloren gegangen sind."
Elena: "Ja, mir hast Du geholfen :-) Und nun ist auch noch ein Engel
zu uns gekommen. Kommst Du aus dem Paradies? Gibt es dort Gott?"
Enna: "Beides. Hairflower ist die Göttin für uns. Ob sie mich
vermissen wird?"
Elena: "Weiß Gott nicht alles? Also auch, wo Du jetzt bist?"
Elena: "Ich weiß es nicht. Bisher war ich noch nie im Bereich der
Toten, keine von uns kann darüber berichten."
...
Ein kleiner Vogel materialisierte.
Nach dem ersten Erstaunen war Elena diejenige, die den Vogel direkt
ansprach.
Elena: "Vögelchen, wo kommst Du denn her?"
Der Vogel schaute sie an, mit seinen großen Augen und ... dann sah
er Enna.
Er öffnete seinen Schnabel und sprach zu ihr!
...
Dann verschwand er.
Elena: "Enna, was hat er zu Dir gesagt?"
Enna schaute sie nur an, mit ihren großen Augen, in denen sich die
Schwärze der Unendlichkeit zu spiegeln schien. Dann wurde ihr die
Frage von Elena bewusst.
"Wir ... wir müssen nach einer kleinen silbernen Kugel suchen ..."
Bei diesen Lichtverhältnissen? Die vier begannen zu suchen.
Vier?
Elena, Lara, Enna und Para.
Mehr Licht!
Para: << Ist ja gut. >>
Mit einem mal wurde es richtig hell.
Der Boden war grau und glatt, ohne Unebenheiten. Hier gab es keine
Steine, nicht einmal ein Staubkorn.
Para schuf eine Lupe aus dem Nichts. Das, was die Lupe sah,
projizierte sie direkt in die Gehirne der Menschen. Die Stärke der
Auflösung schien unbegrenzt zu sein. Es reichte ein Gedanke, und die
Lupe vergrößerte das Gesehene. Elena konnte damit die Atome ihrer
Arme und Beine in die Bestandteile auflösen. Nur, die Ebene bestand
nicht aus Atomen. Selbst im subatomaren Bereich war nur eine graue
Fläche zu sehen. Ein wenig gewölbt, aber sonst glatt. Es gab keine
Strukturen, die sich verfeinerten.
Ein Kontinuum.
...
Aha, wir befinden uns hier auf der anderen Seite des Kontinuums?
Vielleicht, wenn das Kontinuum zwei Seiten hat.
Es trennt doch das Äußere vom Innern der Ebene.
Ja, aber es ist gewunden wie im dreidimensionalen ein Möbiusband.
Das heißt, wenn man sich lange genug voran bewegt, kommt man auf die
andere Seite.
Lange genug? Die Ebene ist doch unendlich ausgedehnt ... und das
noch in multiplen Dimensionen.
Wer auf die andere Seite will, muss schon mindestens eine
Unendlichkeit überwinden, sowohl im Raum, wie auch in der Zeit.
Oder er, sie, es nimmt eine Abkürzung.
<?>
Er, sie, es stirbt. Das Kontinuum ist für gestorbene Wesen
durchlässig.
...
Elena: "Para, so klein ist die Kugel doch gar nicht. So können wir
sie nicht finden. Suche bitte nach Unebenheiten im
Zentimeterbereich."
...
Nach dem sie vergeblich viele Quadratkilometer abgesucht hatten
... Merkwürdig, auf der Erde hätten dabei Wochen vergehen
müssen.
So etwas wie Zeit schien es hier gar nicht zu geben. Sie stellten
einfach nur fest, dass sie 200 Quadratkilometer Ebene abgesucht
hatten.
Und die vergangene Eigenzeit?
Reduzierte sich nach der erledigten Aufgabe zu einem Moment. In der
Erinnerung schien alles gleichzeitig stattgefunden zu haben.
Und sie können das gedanklich so einfach verarbeiten?
Sie befinden sich in einem Traum der Chara. Sie ermöglicht das.
...
Lara: "Vielleicht liegt die kleine silberne Kugel dort unten, im
Abgrund vor uns!"
Enna: "Ich könnte hinunter fliegen. Ich weiß nur nicht, wie tief er
ist."
Para: << Ich schicke die Lupe hinunter. >>
220 Kilometer weiter unten gab es eine Unebenheit in der ansonsten
glatten Wand. Nur ein paar Zentimeter, ein kleines Loch, und da drin
...
Lupe: << Ich habe sie gefunden. >>
Die Lupe kann Gedanken übertragen? Klar kann sie das, sie ist ein
Teil von Para. Sie projizierte das, was sie gefunden hatte, in die
Gehirne der Menschen.
Die Vier sahen eine kleine silberne Kugel, beinahe unsichtbar in
dieser grauen Umgebung.
Lara. "Kannst Du sie herauf holen?"
Lupe: << Ich bin eine Lupe. Dafür bin ich nicht geschaffen
worden. >>
Paranormale Energie. Wir wissen ja schon, sie kann sehr eigensinnig
sein.
Enna: "Ich hole sie."
Sie breitete ihre großen Flügel aus und segelte in den Abgrund.
...
Da lag sie nun vor ihnen, die kleine silberne Kugel. Und was nun?
Lara: "Wir müssen in sie eindringen, um zu erkennen, was sie
verbirgt. Sie ist eine Todeskugel, ich spüre es, dort drin finden
wir wahrscheinlich ein gestorbenes Wesen."
Enna: "Vielleicht auch nicht. Ich habe so eine Ahnung ..."
War da nicht so ein Gedanke an Troja ... und ein Pferd
...
Das Innere der Kugel war viel größer, als der äußere Anschein
vermuten ließ. Eine weiße, flockige Umgebung, die etliche
Quadratkilometer umfasste. Sie erinnerte an eine ausgedehnte
Wolkenschicht, und einige dutzend Meter vom Standort der Vier
entfernt, dort befand sich ein menschlich aussehendes Wesen.
Es sah quick lebendig aus und es lächelte sie an. Es? Eine Sie! Mit
super langen Haaren, die mindestens 30 Meter lang sein mussten.