Lana träumt von der Existenz und sie trifft Cosma im Raumschiff
der Arianne.
Träume
Die Träume der Nacht. Lana erinnerte sich. Sie schwebte durch Zeit
und Raum, besuchte Planeten, extraterrestische Stationen und
Raumschiffe. Sie sah ganze Zivilisationen entstehen und wieder
vergehen. Krieg und Frieden. Ganze Universen waren darin involviert.
Und dann? Sterne entstanden und vergingen. Gewaltige Explosionen,
die Materie in den Weltraum schleuderten.
Und manche der in sich erstarrten Zivilisationen gleich mit.
Aber es gab auch die Vernichtung des Schönen, von Dingen, die eine
große Zukunft vor sich gehabt hätten.
Manchmal musste sie weinen, in ihrem Traum.
Nicht nur das Böse verschwand mit der Zeit, auch die guten Dinge
fanden ein Ende.
Das geschah im Großen wie auch im Individuellen.
Sie sah eine Liebe zerbrechen, weil das Schicksal es so wollte.
Dabei liebten die beiden sich doch so sehr.
Das Schicksal? Oder war es doch nur der Würfel, der fiel?
Nichts hatte wirklichen Bestand in der Unendlichkeit des Seins. Es
gab nur die Relativität der Vergänglichkeit.
<< Sind wir geboren, um zu sterben? >>.
Nein, die Wesen der Existenz, sie wurden geboren um zu leben!
<< Bitte, mach mich nicht so nieder, mach mich nicht traurig.
>>
An wen nur stellte sie diese Frage? Aber wurde sie nicht sehr oft
gestellt?
Dann sah sie Supernovae und Hypernovae, Quasare, Schwarze Löcher,
Weiße Löcher, dunkle Materie ...
Expandierende Universen, die wieder in sich zusammen fielen und
andere, die sich in der Weite der Unendlichkeit verloren.
War dies ein Lehrgang in Kosmologie?
Die Größe all dessen, wie konnte sie das nur alles verarbeiten?
Alles in einer Nacht!
Nicht nur, dass sie zusah, sie war auch daran beteiligt!
Ob sie wirklich dort gewesen war? Irgendetwas schien sie zu umrahmen
und zu beschützen. Gegen die Kälte des Weltraums, gegen Angriffe
paranormaler Monster, die sie irgendwie wahrnehmen konnten.
Sie sah aufrecht gehende Bienenzivilisationen, besser, sie
erinnerten an Bienen. Die Evolution schien unter ähnlichen
Bedingungen ähnliche Spezies hervor zu bringen.
Es gab Saurierzivilsationen und solche, bestehend aus Kaninchen.
Manchmal folgten sie auch aufeinander oder lösten sich ab.
Sie sah Eiswüsten, die auf eine Erlösung warteten. Eingefroren in
ihrer eigenen Zeit.
Es gab Wiederholungen im Großen, wie im Kleinen, in der Weite des
Kosmos und in der Parallelität der Zeit.
Offenbar konnte sie in dieser Umgebung nicht ruhig schlafen, ohne
den gesamten Kosmos zu streifen.
Aber sie fühlte sich ausgeschlafen.
Dann mache ich mir erst mal einen Kaffee. Ach ja, dem Gedanken folgt
ja unmittelbar die Konsequenz.
Der Kaffee schmeckte richtig gut, und die Brötchen erst ...
Cosma
Es klopfte an der Eingangstür.
"Bitte, tritt ein."
Die Tür verschwand einfach und sie sah Cosma dort stehen.
"Hallo, Lana, darf ich Dich besuchen?"
"Ja, bitte tritt ein. Ich freue mich so, Dich zu sehen."
Beide umarmten sich wie Freundinnen, die sich schon sehr lange
kannten.
...
"Cosma, was führt Dich zu mir?"
"Ich mag Dich, wollen wir nicht ein bisschen zusammen singen."
Lana blickte Cosma erstaunt an.
"Ja, ich kann singen. Ich habe Dich auf Konzerten gesehen, bevor wir
uns getroffen haben, es war faszinierend."
"Dann lass uns doch gleich ein wenig kreativ sein."
<< Was bedeutet uns die Ewigkeit, wenn wir sie nicht kennen?
>>
<< Es sind die Dinge im Kleinen, die uns wichtig sind.
>>
<< Lass uns den Kosmos betrachten. Sind es die Sterne, die
nach uns rufen? >>
<< Und die Liebe zwischen uns, hat sie Bestand oder wird sie
verwehen, wie der Sternenstaub einer Supernova? >>
...
Beide schauten sich tief in die Augen. Lana hatte keine
Berührungsängste und dann ...
Sie umarmten sich und küssten sich.
"Sind wir jetzt ein Liebespaar, zwischen den Welten?"
"Cosma, was bist Du, ein Wesen der Ewigkeit?"
"Ich komme aus einer Welt außerhalb der Existenz. Dort wird alles
Gedachte zur Realität. Wir lernen aus der Existenz, was wir denken
können oder wollen."
"Eine Welt außerhalb der Existenz? Hat sie denn einen Anfang und ein
Ende?"
"Nicht wirklich. Sie ist Arianne und Du siehst Arianne hier im
Schiff, somit ist auch die Existenz."
"Aha. Sind beide miteinander verbunden?"
"Arianne denkt die Existenz und die Existenz bestimmt ihre
Gedanken."
"Und wenn sie aufhört zu denken, ist sie dann noch?"
"Das weiß ich nicht."
...
"Lass uns doch ein wenig in die Welten schauen, die uns am nächsten
sind."